03.11.2025
Digitalwoche Handwerk 2025: Wenn der Kollege geht – Wie KI Wissen im Betrieb bewahrt
Die Digitalwoche der Handwerkskammer Münster zeigte, wie Betriebe KI nutzen, neue Talente finden und mit digitalen Lösungen ihren Alltag erleichtern. In neun Online-Veranstaltungen wurden rund 600 Teilnehmende erreicht.
Bild erstellt mit CoPilot
Wenn erfahrene Mitarbeitende gehen, verliert ein Betrieb oft mehr als nur eine Arbeitskraft – es sind die kleinen Kniffe, das eingespielte Wissen, die Erfahrung. Die Digitalwoche Handwerk 2025 zeigte, wie digitale Lösungen genau hier helfen: Mit Künstlicher Intelligenz lässt sich Betriebswissen erfassen, dokumentieren und für neue Mitarbeitende nutzbar machen. Das schützt vor Wissensverlust und stärkt den Betrieb langfristig.
In kompakten Online-Impulsen erhielten Handwerksbetriebe praxisnahe Einblicke in digitale Werkzeuge, die direkt im Alltag unterstützen. Besonders greifbar wurde das bei der Kundenkommunikation: Chatbots ermöglichen eine automatisierte, jederzeit verfügbare Kommunikation – etwa zur Terminvereinbarung oder zur Beantwortung häufiger Fragen. Das spart Zeit, entlastet das Büro und sorgt für einen professionellen digitalen Auftritt.
Auch die Fachkräftesuche war Thema. Wer sichtbar ist, authentisch zeigt, was ihn ausmacht, und einfache Wege zur Bewerbung bietet, hat die besten Chancen, neue Talente zu gewinnen. Mit gezielten Online-Strategien – von optimierten Websites bis zu regionalen Social-Media-Kampagnen – können Betriebe Reichweite aufbauen und sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. Denn Fachkräfte suchen nicht nur einen Job, sondern ein Umfeld, das zu ihnen passt.
Neulinge im Thema KI wurden ermutigt, sich dem Thema offen zu nähern. Viele KI-Anwendungen sind intuitiv bedienbar und lassen sich direkt im Betriebsalltag testen – etwa zur Texterstellung oder Organisation. Weitere Sessions behandelten E-Rechnung, GoBD, Newsletterstrategien und Robotik im Handwerk – verständlich, praxisnah und direkt übertragbar.
Weitere Informationen, Beratungsangebote und zukünftige Veranstaltungen zur Digitalisierung im Handwerk: www.hwk-muenster.de/digitalisierung. 
Rückblick über die Sessions
Session 1: KI braucht man nicht - oder doch? 
Norbert Speier & Isabel Evels - Berater für Innovation und Technologie HWK Münster:
"Künstliche Intelligenz bietet dem Handwerk heute schon echte Chancen – von effizienterer Büroarbeit bis hin zu besserer Kundenkommunikation. Der Einstieg gelingt auch ohne technisches Vorwissen, denn viele Tools lassen sich einfach ausprobieren und direkt im Betriebsalltag nutzen."
Session 2: Wie gewinnen Handwerksbetriebe 2025 erfolgreich digital regional Fachkräfte?
Carlo Kanngießer - Geschäftsführer, Alpha-Persona: 
"Passgenaue Recruiting-Strategien aus dem Handwerk – für das Handwerk: In Zeiten von Fachkräftemangel und digitalem Wandel zeigt sich, dass Betriebe mit klarer Positionierung und moderner Sichtbarkeit genau die Mitarbeiter gewinnen, die fachlich überzeugen und menschlich zum Team passen. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber sichtbar macht und gezielt kommuniziert, zieht nicht irgendwen an – sondern genau die Menschen, die wirklich passen."
Session 3: Wissensschätze bewahren: Wie generative KI dein Betriebswissen für die Zukunft sichert
Katarina Mose - Senior Business Development Managerin, Zweitag GmbH:
"Wissen ist viel mehr als eine Sammlung von Informationen. In Deutschland scheiden in den nächsten Jahren aufgrund des demographischen Wandels Millionen Beschäftigte aus dem Erwerbsleben, die oft nicht ersetzt werden können. Dieses Wissen muss erfasst, verarbeitet und für das Onboarding neuer oder bestehender Mitarbeiter genutzt werden - KI kann dabei unterstützen."
Session 4: Die Website als Erfolgsfaktor
Adrian Berisha - DIMATA Solutions GmbH:
"Handwerksbetriebe können ihre Website gezielt nutzen, um neue Kunden zu gewinnen und passende Fachkräfte anzusprechen. Durch eine strategische Kombination aus Sichtbarkeit, Vertrauen und SEO lässt sich die digitale Präsenz effektiv stärken."
Session5: Digitalisierung, E-Rechnung & Co. - Musst du noch oder hast du schon?
Alexander Steiss - Belegebox:
"Seit Januar 2025 müssen E-Rechnungen rechtssicher empfangen, gespeichert und geprüft werden, um sich vor Betrugsversuchen zu schützen. Zusätzlich zu den Rechnungen fällt im Geschäftsalltag eine Vielzahl weiterer Dokumente an. Ein durchdachtes Dokumentenmanagementsystem (DMS) ist daher unerlässlich, um sämtliche Belege effizient zu erfassen und gesetzeskonform zu archivieren. Der größte Vorteil: Jeder Beleg ist auf Knopfdruck sofort auffindbar."
Session 6: Digitalisierung im Handwerk - Dein Fahrplan für den Einstieg
Janos Udvary - TopFloor Consulting GmbH:
"Digitalisierung im Handwerk heißt: Weniger Papierkram, mehr Zeit fürs Wesentliche. Mit einfachen digitalen Helfern und KI-Agenten lassen sich Angebote, Rechnungen und Terminplanung automatisieren – so bleibt mehr Freiraum für echte Handwerksarbeit. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern das Werkzeug, um den Betrieb zukunftssicher und effizient zu machen."
Session 7: Chatbots im Handwerk - Effizient, innovativ, entlastend! 
Anke Freund -Tischlerei Freund:
"Früher hat Beratung und die Visualisierung von Kundenwünschen viel Zeit und Abstimmung erfordert – Zeit, die uns in der Werkstatt gefehlt hat. Mit unserem virtuellen Möbelberater ist das anders: Der Chatbot zeigt in Sekunden, was früher Stunden gedauert hat. So verkürzen wir die Beratungszeiten deutlich, entlasten unser Team und gewinnen Freiraum für das eigentliche Handwerk. Trotzdem bleibt für uns klar: Kein digitales Tool ersetzt das persönliche Gespräch – die individuelle Beratung bleibt das Herzstück unseres Handwerks."
Session 8: Erfolgreiche Newsletter 2025 
Lara Pujol & Isabelle Bickham - Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur:
"Ein eigener Newsletter ist heute viel mehr als ein reiner Informationskanal: Er hilft Unternehmen, eine persönliche Kommunikation zur Kundschaft aufzubauen. Mit der richtigen Strategie fördert ein authentischer Newsletter langfristige Beziehungen und stärkt die eigene Marke. Unsere Empfehlung: Setzten Sie auf relevante Inhalte, die das Interesse der Leserschaft wecken und verbinden Sie diese mit strategischen Handlungsaufforderungen."
Session 9: Robotik im Handwerk - immer im Einsatz?
Daniel Hübschmann, Abteilungsleiter Innovation und Technologie Handwerkskammer Dresden:
"Im Handwerk müssen die Roboter einzelne individuelle Aufgaben erledigen, also anpassungsfähig und flexibel sein. Dazu bedarf es einer schnellen und intuitiven Einrichtung und Programmierung des Roboters.  In der Mensch-Roboter-Kooperation kann im Handwerk in der Werkstatt oder auf der Baustelle erfolgreich zusammengearbeitet werden."
www.hwk-muenster.de/digitalisierung